Jahrelang waren sie verschwunden und viele zweifelten daran, ob sie jemals zurückkehren würden: die Zinsen. Für Bankkundinnen und -kunden war die Niedrigzinsphase mit Vor- und Nachteilen verbunden. Teilweise mussten auf hohe Einlagen auf Sparkonten Verwahrentgelte („Negativzinsen“) entrichtet werden, auf der anderen Seite waren Baufinanzierungen nie so günstig wie in den vergangenen Jahren.

Während Häuslebauer vor zwanzig Jahren für einen Hypothekenkredit mit zehnjähriger Zinsbindung durchschnittlich 5,4 Prozent Zinsen zahlen mussten, waren es vor zehn Jahren nur noch 2,7 Prozent und vor fünf Jahren lediglich noch 1,4 Prozent. Seither pendelte sich das Zinsniveau auf extrem niedrigem Niveau ein. Bis zum Frühjahr 2022. Nun wurde von der europäischen Zentralbank die Zinswende eingeläutet. Corona-Pandemie, Lieferkettenengpässe und nicht zuletzt der Ukraine-Krieg haben zu einem sprunghaften Anstieg der Inflation geführt. Für den August 2022 liegt die Inflation in Deutschland bei 7,9 Prozent. Um dem entgegenzuwirken, hat die europäische Zentralbank die Zinswende eingeläutet. Im Juli wurde der Leitzins um 0,5 Prozent erhöht und weitere Erhöhungen stehen voraussichtlich bevor. Entsprechend zeigt auch die Kurve bei den Konditionen für Baufinanzierungen nach oben: Zum Jahresbeginn lag der Zinssatz bei einer zehnjährigen Sollzinsbindung noch bei ca. 1 Prozent – nunmehr liegt der Zinssatz bei rund 3 Prozent. Wie der Markt sich weiter entwickeln wird, hängt von vielen Faktoren ab und eine Prognose ist schwer zu treffen.

Historisch gesehen ist das Zinsniveau bei Hypothekendarlehen zum aktuellen Zeitpunkt immer noch als niedrig anzusehen und für Immobilienbesitzer als auch für Immobilieninteressierte stellt sich die Frage, ob es sinnvoll sein kann, sich das aktuelle Zinsniveau zu sichern. Hierzu bestehen im Grunde genommen zwei Möglichkeiten:

  • Für Immobilienbesitzer: Wenn die Sollzinsbindung des Hypothekendarlehens in den kommenden drei Jahren ausläuft, besteht die Möglichkeit eines Forward-Darlehens als Anschlussfinanzierung. Zwar zahlen Kundinnen und Kunden in diesem Fall einen gewissen Aufschlag (abhängig von der Restlaufzeit), können dann jedoch die weitere Entwicklung des Zinsniveaus entspannt beobachten.
  • Für Immobilieninteressierte: Wer aktuell noch keine Immobilie besitzt und diese auch nicht unmittelbar geplant hat, aber für die Zukunft eine entsprechende Anschaffung plant, kann sich über einen Bausparvertrag ein aktuell noch sehr gutes Zinsniveau sichern. Das Bausparkonto wird regelmäßig bespart und zu einem späteren Zeitpunkt kann dann ein Kredit zu den heute vereinbarten Konditionen für einen Immobilienerwerb genutzt werden.

„Man muss ganz klar sagen: Hier gibt es nicht die eine perfekte Lösung für Jedermann. Die Entscheidung für ein Forward-Darlehen oder auch einen Bausparvertrag ist von der individuellen Situation und auch von der eigenen Risikofreudigkeit abhängig. Wer die Zinsentwicklung mit Sorge betrachtet und jetzt die Möglichkeit hat, ein Forward-Darlehen abzuschließen, sollte sich mit einem unserer Baufinanzspezialisten zusammensetzen“, erklärt Hermann Stehle, Teamleiter Vermittler- und Baufinanzierungsbetreuung unserer Bank. „Für junge Kundinnen und Kunden mit einem Immobilienwunsch in der Zukunft zu immer noch sehr günstigen Konditionen, ist ein Bausparvertrag aktuell ein überaus attraktiver Baustein“, betont Hermann Stehle weiter. Es können zwar sein, dass das Zinsniveau auch wieder absinkt, aktuell stehen jedoch alle Zeichen auf einen weiteren Anstieg.

Weitere Informationen finden Sie hier: Bausparen und hier: Forward-Darlehen